Aber es ist ein Importauto! Da war es wieder, das Totschlagargument, das jede deutsche Autodiskussion zum Verstummen bringt. Eben noch hatte sich der Herr in der Schlange vor der Tankstellenkasse äußerst charmant über den tiefroten Dauertest-Jaguar XFR geäußert.
„Eigentlich ein schönes Auto, sehr elegant.“ Eigentlich? Als sich die Diskussion dem uneigentlichen Punkt näherte, dass BMW M5 oder Mercedes E 63 AMG nur Weniges marginal besser können als der Jaguar XFR, kippte die Konversation.
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Die Deutschen wildern im Niedrigpreissegment gerne mal abseits ausgetretener Pfade. Doch wenn es um die Kombination Luxus, Power und Prestige geht, sind sie unbelehrbar rigoros. So wie in der Schweizer Werbung, wenn der Kaufgrund für Kräuterbonbons in der Frage fluchtet: Und wer hat's erfunden?
Jaguar XFR mit vielen Sympathiepunkten
Führen im Luxussegment also nur die bewährten Pfade zum Ziel? Nein, denn selten zuvor ließen die Notizen in den Dauertestkarten von sportauto mehr Sympathie erkennen als beim Jaguar XFR: „Tolles Reiseauto“ „Traumhafter Motor“ „Sehr bequeme Sitze.“ „Sensationeller Langstreckenkomfort.“ Jede Ausfahrt wurde wie eine Entdeckungsreise kommentiert, mit dem überraschten Grundton: Das kann auch ein Jaguar? Respekt!
Jedes Auto hat Stärken und Schwächen, ihre Verteilung formt das Urteil. Beim Jaguar XFR sind die Lobeshymnen viel länger als die Motztiraden. Das beginnt bei der Optik: schlicht und schnörkellos, gespannt wie ein Bogen – wenn vier Sitze, Kofferraum und Motor nur immer so mit Blech gekleidet würden. „Ein Wagen für den Opernbesuch,“ befand ein Tester. Stil kann man eben doch kaufen.
Dann der Motor, der mit acht Zylindern und vier Auspuffrohren Klangwolken herausbläst, die mit zunehmender Drehzahl immer patziger und frecher werden, aber ohne den Anstand einer Limousine zu verletzen.
Der Jaguar hat alles, zeigt es aber nicht
Als ob fünf Liter Hubraum nicht Überfluss genug wären, kippt ein Eaton-Rootsverdichter immer noch mehr Drehmoment obendrauf und zieht so jede Diskussion um Drehzahlsprünge oder Schaltstrategien in die Lächerlichkeit. Und es gibt auch keine peinliche Soundtaste, die dem Volk die Wichtigkeit des Fahrers kommunizieren will. Der Jaguar XFR hat alles – aber er zeigt nicht alles.
Natürlich müssen 510 Pferde gefüttert werden. Im Schnitt 15,9 Liter Hochoktaniges auf 100 Kilometer wirbelten durch die Brennräume, viel Futter für viel Fleisch. Das an sich ist in dieser Preisklasse kein Ärgernis, doch die Reichweite schon: Bei einem Tankinhalt von 70 Liter schafften nur Knauser 400 Kilometer.
V8-Reise mit Eile
Trotzdem ist gerade die lange Reise die Domäne des Jaguar XFR. Die ZF-Sechsgangautomatik zerteilt das schäumende Temperament des V8-Motors in bekömmliche Portionen, im Automatikmodus hielt die Schaltbox auf jede Frage des Alltags die passende Antwort parat.
Wer dennoch selbst aktiv ins Geschehen eingreifen will, bitteschön: Im Dynamic-Modus kann mittels perfekt positionierter Schaltpaddel nach Lust und Laune gewirbelt werden, ohne dass einem das Getriebe in die Parade fährt. Die Gänge werden gehalten – dass darf heutzutage nicht einmal mehr ein Porsche. Well done, Jaguar!
Leise Kritik am Antrieb kam prinzipiell nur beim Losfahren auf. Weil die Pedal-Kennlinie für die Gasannahme als recht grob zu bezeichnen ist, wurde Anrollen gelegentlich zum Jumpstart. Die mechanische Traktion profitierte zwar im Vergleich zu früheren R-Modellen von einer elektronisch gesteuerten Differenzialsperre (ADC), doch bei niedrigen Reibwerten hatte die Hinterachse immer noch erkennbar Mühe, die wiehernden Pferde zu zügeln.
Erfreulicherweise wird der Langstreckenkomfort beim Jaguar XFR trotz des Performance-Zusatzes R nicht durch britische Sonderwege zerhackstückt. Ja, das adaptive Fahrwerk ist zwar straff, doch die Versäumnisse des modernen Straßenbaus werden den geladenen Gästen trotz 20-Zöllern und 30er-Reifenquerschnitten hinten mit der Zurückhaltung eines Butlers kommuniziert.
Innenraum des Jaguar XFR überzeugt im Test
Wer sich mit jedem Kilometer tiefer in den Jaguar XFR einlebt, der findet auch im Innenraum keine befürchteten Patzer. Das Gestühl hat nichts mehr von knautschigen Lounge-Sesseln, eine ganze Salve an Lob verteilten die Tester über die 50.000-Kilometer-Distanz an die Vordersitze: guter Seitenhalt, ausreichend straff und trotzdem äußerst langstreckentauglich.
Nur im Winter fühlten sich Hintensitzende gelegentlich an eine Bootsfahrt auf stürmischer See erinnert. Weder die Sitze noch das Fahrwerk waren schuld, sondern die Pirelli-Winterreifen: „Das Auto läuft in 21 verschiedene Richtungen”, kommentierte ein um seine Fachmeinung gefragter Abstimmungsprofi. Diese jahreszeitliche Varianz beim Geradeauslauf führte zu hohem Korrekturbedarf an der Lenkung, die zielgenau arbeitet, aber vielleicht einen Tick zu leichtgängig und damit zu spontan um die Mittellage ist.
Lahmer Touchscreen und schläfriges Navi
Bei allen wichtigen Parametern – Karosserie, Motor, Getriebe, Fahrwerk, Sitze sowie Bremse – bekam der Jaguar XFR durch die Bank gute Noten von der Test-Crew. Kleine Ausrutscher gab es nur in Randbereichen: Das Navigationssystem ist nicht der letzte Schrei, die Bedienlogik lässt zu wünschen übrig, sein Touchscreen-Display muss sich vor Reisestart erst wachräkeln und ist auch sonst eher von der langsamen Sorte.
In Sachen Schläfrigkeit war das vor Staus warnende TMC-System jedoch absolut unschlagbar: Lange vor dem Stau entschied es selbstherrlich, zielsicher in denselben hineinzusteuern. Wich der Fahrer von der vorgeschlagenen Route ab, wurde er mit Nachdruck wieder in Richtung Stau bugsiert, besonders gern im Ausland, wo sich das Navi so schlecht auskannte wie der um Hilfe suchende Fahrer.
Warum Jaguar meint, den klassischen Wählhebel einer Automatik durch einen Elektroherd-Drehregler revolutionieren zu müssen, gehört zu den kleinen Schrulligkeiten, auf die auch der Dauertest keine schlüssige Antwort zu geben vermag.
Wassereinbruch mit eigenartigen Konsequenzen
Eine Episode bewies, dass Autos von der verregneten Insel durchaus wasserscheu sein können. Ein Nässeeinbruch im hinteren Scheinwerfer löste eine Schar von skurrilen Eigenmächtigkeiten der Elektronik aus wie permanent blinkende Bremsleuchten, temporär leuchtende Innenraumleuchten und auch Startprobleme. Mit dem Tausch der genässten Heckleuchte war der Fehlerwurm dann aber schnell wieder ausgeräuchert.
Entgegen alter Firmentradition machte der Jaguar XFR sonst einen weiten Bogen um Reparatur und Wartung: Ein elektrischer Ölstandsgeber wurde getauscht, ja, und Schande, die Alarmlampe für die adaptive Scheinwerferverstellung muckte auch mal auf.
Doch nichts von alledem rechtfertigt ernsthaft die Bezeichnung Importauto, oder?
Technische Daten
Jaguar XFR 5.0 V8 Kompressor R | |
Grundpreis | 92.900 € |
Außenmaße | 4961 x 1877 x 1460 mm |
Kofferraumvolumen | 500 bis 963 l |
Hubraum / Motor | 5000 cm³ / 8-Zylinder |
Leistung | 375 kW / 510 PS bei 6000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
0-100 km/h | 4,8 s |
Verbrauch | 11,6 l/100 km |
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Import Cars in German Discussions: The article begins with a common scenario in German car discussions where the mention of an import car (in this case, the Jaguar XFR) often becomes a contentious point. The implied bias toward domestic German cars, like BMW and Mercedes, is a recurrent theme in such discussions.
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Jaguar XFR Features and Performance: The article provides an in-depth analysis of the Jaguar XFR's features and performance. It mentions the positive attributes of the car, such as its elegant design, powerful engine, comfortable seats, and exceptional long-distance comfort. The Jaguar XFR is presented as a compelling option in the luxury segment.
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Engine and Performance: The Jaguar XFR is equipped with an eight-cylinder engine, producing 510 horsepower. The article emphasizes the engine's capabilities, including its sound profile and performance characteristics. The car's ability to maintain composure even with a powerful engine is noted.
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Fuel Consumption and Range: The article mentions the fuel consumption of the Jaguar XFR, averaging 15.9 liters of high-octane fuel per 100 kilometers. While the high fuel consumption is acknowledged, the limited range, especially for those who drive conservatively, is highlighted as a drawback.
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Driving Dynamics: The Jaguar XFR is lauded for its performance during long journeys, with the ZF six-speed automatic transmission effectively managing the V8 engine's power. The article also mentions the availability of a Dynamic Mode for more engaged driving.
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Interior Comfort and Design: The interior of the Jaguar XFR receives positive reviews, particularly regarding the front seats' comfort and support. The article acknowledges the adaptive suspension's firmness but praises it for maintaining comfort, even with large wheels.
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Minor Issues and Quirks: The article discusses minor issues with the Jaguar XFR, such as a laggy touchscreen, a peculiar gear shifter design, and occasional glitches in the navigation system. These quirks are presented as minor concerns in an otherwise well-performing vehicle.
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Maintenance and Repairs: The Jaguar XFR is described as relatively trouble-free during the test period, with only minor issues like the replacement of an electric oil level sensor and a malfunctioning adaptive headlight adjustment indicator.
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Conclusion: The article concludes by questioning the label of the Jaguar XFR as an "import car," suggesting that the car's performance and reliability do not justify such a classification.
In summary, the article provides a detailed review of the Jaguar XFR, covering its design, performance, driving dynamics, and minor quirks, all while challenging the perception of it being merely an import car in the German automotive landscape.